Modellprojekt „Klar für Gesundheit“ um drei Jahre verlängert

Pressemitteilung der Stadt Münster

Foto: Grunert

Seit über drei Jahren berät die Clearingstelle „Klar für Gesundheit“ in Münster erfolgreich Menschen ohne Krankenversicherungsschutz. Die Gespräche sind vertraulich und unentgeltlich. Denn obwohl seit 2007 eine gesetzliche Versicherungspflicht besteht, leben in Deutschland noch immer mehr als 140000 Menschen ohne Krankenversicherung, die Dunkelziffer liegt wohl deutlich höher. Die Clearingstelle Münster hat in drei Projektjahren schon 580 Menschen beraten. „Bei etwa zwei Dritteln der Ratsuchenden konnte das Versicherungsverhältnis geklärt und der Zugang zur gesundheitlichen Regelversorgung sichergestellt werden“, berichtet Merle Heitkötter vom Gesundheitsamt. „Klar für Gesundheit“ startete als dreijähriges Modellprojekt, das nun aufgrund der erfolgreichen Arbeit und des anhaltenden Bedarfs bis September 2022 verlängert worden ist. Gemeinsame Träger sind der Caritasverband Münster, die Gemeinnützige Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender (GGUA) und das Gesundheitsamt. Gefördert wird die Clearingstelle Münster vom Gesundheitsministerium NRW. Sie ist neben dem Regierungsbezirk Münster nun auch für Bielefeld sowie die Kreise Gütersloh, Herford und Minden-Lübbecke zuständig.

Menschen ohne Krankenversicherungsschutz haben sogar nach einem Unfall, bei einer ernsthaften Erkrankung oder einer Schwangerschaft Hemmungen, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen – schließlich ist nicht geklärt, wer die Kosten dafür übernimmt. Ärzte behandeln Menschen im Notfall zwar auch ohne Krankenversicherung, allerdings stellt eine einfache Erkrankung meist keinen Notfall dar. Eine Behandlung deshalb zu vermeiden, kann zu Verschleppung und Chronifizierung von Krankheiten, hohen Folgekosten und existenzbedrohenden Situationen führen. „Meist kommen Ratsuchende nicht nur, um in eine Versicherung aufgenommen zu werden. Sie kommen, weil sie krank sind und die Behandlung nicht finanzieren können. Oder sie mussten ins Krankenhaus und können jetzt die Privatrechnung nicht bezahlen“, erläutert Jaromir Kröger von der GGUA. Ratsuchende sind neben EU-Bürgern und -Bürgerinnen sowie Menschen ohne Aufenthaltstitel auch deutsche Staatsangehörige. Fehlendes Wissen über das deutsche Gesundheitssystem sowie Sprachbarrieren sind bei zugewanderten Menschen Gründe dafür, nicht abgesichert zu sein. Bei deutschen Ratsuchenden handelt es sich meist um Selbstständige, die sich hohe Versicherungsbeiträge nicht leisten können. Ein Hilfesuchender war über 40 Jahre nicht versichert. Erst als er wegen einer Blutvergiftung behandelt werden musste und Kosten entstanden waren, wurde die Clearingstelle kontaktiert. „Zum Glück konnte der Mann wieder in eine Krankenversicherung aufgenommen werden“, berichtet Jana Büker vom Caritasverband Münster.

Arbeitslosigkeit, Diskriminierung, ein unsicherer Aufenthaltsstatus oder Wohnungslosigkeit sind Risikofaktoren dafür, dass Betroffene sowohl in schlechter gesundheitlicher Verfassung sind als auch keine Krankenversicherung haben. In vielen Fällen aber kann die Clearingstelle den Weg in eine Absicherung ebnen. Dabei geht es nicht nur darum, eine aktuell erforderliche Behandlung zu finanzieren, sondern auch eine langfristige Regelversorgung einzurichten.

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